Gehören kranke Pflanzen auf den Komposthaufen?

Gehören kranke Pflanzen auf den Komposthaufen?Kann man von Krankheiten befallene Pflanzen auf dem Komposthaufen deponieren oder muss man sie anderweitig entsorgen?
Das lässt sich so pauschal nicht beantworten. Es hängt einerseits natürlich von der Pflanzenkrankenheit selbst, aber auch von der Art der Pflanze ab. Während es zu den Abbauraten von kompostierbarem Pflanzenmaterial etliche Untersuchungen gibt, fehlen solche für die Krankheitskeime fast völlig. Also im Zweifelsfall besser anderweitig entsorgen, z.B. über den Hausmüll, oder verbrennen.

So sollten von Viren oder Bakterien befallene Pflanzen in der Regel kompostiert werden. Denn die meisten Viren sind relativ temperaturunempfindlich und überleben auch einen Komposthaufen, der einen hohen Stoffumsatz mit entsprechender Wärmeentwicklung aufweist. Aber es gibt Ausnahmen, z.B. das häufige Gurkenmosaikvirus.

Ein gut geführter, ausreichender belüfteter Kompost entwickelt während der sogenannten Heißrottephase Temperaturen bis zu 70 Grad Celsius. Das überleben die wenigsten Schädlinge. Vorsicht ist jedoch geboten bei Pilzinfektionen. Aber auch hier ist es von der Pilzart abhängig. Von Echtem oder Falschem Mehltauplize befallene Pflanzenteile dürfen nur auf den Komposthaufen, wenn sich noch keine Dauersporen entwickelt haben. Der Echte Mehltau bildet auf den Blätter deutlich sichtbare Dauersporen in Form kleiner Kügelchen; während sie die Dauersporen des Falschen Mehltaus im Blattinnern entwickeln und deshalb nicht eindeutig zu identifizieren sind. Vom Birnengitterrost oder anderen Rostpilzen befallene Pflanzenteile können dagegen bedenkenlos kompostiert werden. Vorsicht ist dagegen geboten, bei Pilzkrankheiten, die sich im Boden entwickeln. Dazu gehören die Kohlhernie oder die Wurzelbräune. Diese pathogenen Pilze bilden sehr ausdauernde Dauersporen, die lange Zeit im Kompost überleben können. Das gleiche gilt für sogenannte Welkepilze (Fusarium, Verticillium u.a.), deren Dauerstadien sehr hitze- und trockenresistent sind. Solche Pflanzen gehören stattdessen in die Biotonne. Blätter von Kartoffelpflanzen, die von der Kraut- und Braunfäule befallen sind, kann man dagegen unbesorgt, auf den Komposthaufen werfen. Denn hier geht die Neuinfektion im nächsten Frühjahr immer von der Kartoffel selbst aus.

Bakterien bilden keine Dauerstadien wie die Viren; deswegen können sie im Komposthaufen nur so lange überleben, bis alle von ihnen befallenen Pflanzenteile vollständig verrottet sind. Eine Ausnahme bildet aber z.B. der Feuerbrand; diese Pflanzenkrankheit ist hoch ansteckend; befallene Äste und Zweige von Obstbäumen dürfen auf keinen Fall in den Kompost gegeben werden, sondern müssen fachmännisch entsorgt werden.
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