Bauernregeln für das Schlagen und Verarbeiten von Holz

Auch für das Fällen von Bäumen und das Verarbeiten von Holz gab es im alten bäuerlichen Kalender konkrete Regeln und Anweisungen. Einige haben bestimmte Lostage als Ausgangsbasis, andere nehmen Bezug auf den Einfluss der Mondkonstellationen.  
So sollen Bäume nur an bestimmten Tagen gefällt werden, damit das Bauholz beim Lagern und späteren Verarbeiten nicht faul oder wurmstichig wird: Dazu sollen sich die Tage im November bei abnehmendem Mond eignen. Aber auch die letzten Tagen im Dezember. Eine weitere Regel weist an, dass man die Bäume im Zeichen des Steinbocks, also zwischen 22.Dezember und 20.Januar nur drei Tage nach der Vollmondnacht, also wenn der Mond bereits wieder abnimmt, schlagen darf, sonst macht sich der Holzwurm  im Holz breit. Ähnliche Regeln zum Fällen der Bäumen nehmen auf bestimmte Lostage Bezug: So soll Holz, das mit zunehmender Lagerzeit härter werden und weder wurmstichtig werden, noch faulen soll, zwischen dem 31.Januar und dem 2.Februar geschlagen werden. Holz, welches am 21.Dezember, besonders zwischen 11 und 12 Uhr an diesem Tag, sowie am 25.März und am 29.Juni geschlagen wird, beim Lagern nicht „schwinden“, also nicht schrumpfen und an Gewicht verlieren.

Holz, welches als Brennholz vorgesehen ist, soll nur bei abnehmendem Mond im Schuppen eingelagert werden, damit es nicht feucht wird und schimmelt. Doch wozu ein Baumstamm, der gefällt wurde, verwendet sollte, dass wurde nicht nur durch sein Aussehen und den Tag, an dem der Baum gefällt wurde, bestimmt, sondern auch durch den Verlauf seiner Holzfasern. Man unterschied zwischen dem widersinnigen und dem nachsinnigen Faserverlauf. Um festzustellen, in welche dieser beiden Richtungen die Baumfasern verliefen, zog man eine Faser heraus und legte gleichzeitig seine rechte Hand in Richtung Baumwipfel. Verlief der Faser in gleiche Richtung wie der Daumen, war das Holz widersinnig, verlief die Faser dagegen in Richtung des Zeigefingers, dann war sie nachsinnig. Widersinniges Holz wurde zum Bauen verwendet, da es weder zu reißen droht noch sich verdreht. Nachsinniges Holz wurde dagegen für die Herstellung von Dachschindeln verwendet.

Eine Fülle solcher und ähnlicher Regeln findet man u.a. in den  KOSTENZER, H. & O. (2006): Alte Bauernweisheit.- (Rosenheim).


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